Aggression im Straßenverkehr
Raser und Drängler und sind im Straßenverkehr keine Seltenheit. Täglich bekommen Verkehrsteilnehmer, insbesondere Kfz-Fahrer, das aggressive Fahrverhalten der “Verkehrsrowdys” zu spüren. Durch rücksichtsloses Autofahren, gefährliche Überholmanöver und dichtes Auffahren fühlen sich Verkehrsteilnehmer häufig bedrängt, was eine Nötigung im Straßenverkehr zur Folge haben kann. Doch meistens sind sie aufgrund der Fahrweise der Verkehrsrowdys verunsichert oder verärgert.
Manche Autofahrer machen den Dränglern Platz und lassen sie vorbeifahren. Andere dagegen wollen den Rasern eine Lektion erteilen und provozieren ihrerseits, indem sie mit gleicher Geschwindigkeit weiterfahren und den Verkehrsrowdys den “Weg versperren”. Dadurch spitzt sich die ohnehin gefährliche Verkehrssituation jedoch häufig noch weiter zu.
Ursachen für Aggression im Straßenverkehr
Aggression im Straßenverkehr entsteht hauptsächlich durch persönlichen Frust oder Zeitdruck. Es gibt zwei Arten von Aggression im Straßenverkehr:
- instrumentelle Aggression: die eigenen Ziele werden ohne jegliche Rücksichtnahme auf andere verfolgt; dabei nimmt der Täter billigend in Kauf genommen, anderen Schaden zuzufügen
- affektives, feindseliges Verhalten: der Täter möchte anderen bewusst schaden
Aggression im Straßenverkehr: Bußgelder und Konsequenzen
Aus einem aggressiven Fahrverhalten resultieren häufig mehrere Verkehrsverstöße oder gar Straftaten. Dazu zählen:
- Missachtung des Sicherheitsabstandes
- Geschwindigkeitsüberschreitung
- Nötigung im Straßenverkehr
- Beleidigung im Straßenverkehr
Während infolge der Verkehrsdelikte (Abstandsverstoß, Geschwindigkeitsüberschreitung) teils hohe Bußgelder, Punkte und Fahrverbote verhängt werden, haben eine Nötigung oder eine Beleidigung im Straßenverkehr strafrechtliche Konsequenzen. Das StGB sieht für beide Tatbestand jeweils eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe vor.
Verkehrsrowdys müssen sich darüber hinaus gegebenenfalls einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) unterziehen. Dies ist der Fall, wenn der Betroffene mehrfach durch aggressives Verhalten im Straßenverkehr auffällig geworden ist und der Behörde Zweifel an der Fahreignung kommen. Erst nach bestandener MPU erhält der Betroffene die Fahrerlaubnis wieder zurück.
Bußgeld- und Strafenkatalog
Tatbestand | Strafen |
Das Drohen mit Gewalt | Bis zu drei Jahre Freiheitstrafe oder Geldstrafe, 3 Punkte in Flensburg, Fahrverbot 1-3 Monate, Entziehung der Fahrerlaubnis |
Nötigung | Bis zu drei Jahre Freiheitstrafe oder Geldstrafe, 3 Punkte in Flensburg, Fahrverbot 1-3 Monate, Entziehung der Fahrerlaubnis |
Nötigung im Straßenverkehr durch aggressives Fahrverhalten
Aggressionen im Straßenverkehr sind häufig der Auslöser für eine Nötigung oder eine Beleidigung im Straßenverkehr. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Kavaliersdelikte, sondern um Straftaten nach dem Strafgesetzbuch (StGB). Bei einer Nötigung wird das Opfer durch
- körperliche oder psychische Gewalt oder
- einer Drohung
zu einer bestimmten Verhaltensweise gezwungen. Das Opfer handelt hierbei nicht aus freien Stücken.
(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (§ 240 Abs. 1 StGB)
Damit eine Tat als Nötigung geahndet wird, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein. Die Hauptvoraussetzung ist der Vorsatz des Täters. Dieser muss sich vor der Tat bewusst dazu entscheiden, eine Nötigung zu begehen.
Der Straftatbestand einer Nötigung im Straßenverkehr ist erfüllt, wenn der Fahrer
- seinem Vordermann über eine längere Strecke und einen längeren Zeitraum zu dicht auffährt
- unerwartet die Fahrbahn wechselt oder grundlos bremst und dabei das hinterher fahrende Kfz ausbremst
- auf einer mehrspurigen Fahrbahn andere Fahrzeuge am Überholen hindert, indem er zum Beispiel ununterbrochen auf der linken Spur fährt, obwohl rechts frei ist
Zu dichtes Auffahren kann als Nötigung allerdings auch als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Ob eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit vorliegt hängt sowohl von Abstand und Geschwindigkeit als auch von Zeitdauer und Streckenlänge ab.
Maßnahmen zur Vermeidung von Aggression im Straßenverkehr
Aggressionen im Straßenverkehr können Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit haben und diese gefährden. Schlimmstenfalls führt aggressives Fahrverhalten zu schweren Unfällen. Zur Vorbeugung von Aggressionen im Straßenverkehr stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Diskussion:
- generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen von 130 km/h
- autonomes Fahren (das Auto passt eigenständig Geschwindigkeit und Abstand an)
- Verkehrsplanungskonzept “Shared Space” für Innenstädte (Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer zur Förderung der Kommunikation und Rücksichtnahme